Nachklang | Mülheimer Magie in Mülheimer Nacht

Am Anfang, da war es noch ganz ruhig. Einzelne Menschen sah man unter Regenschirm durch die Straßen flanieren, und in den Orten der Mülheimer Nacht füllte es sich allmählich. Verstohlen sah man Menschen aus den Lokalen blicken. „Früher war mehr“, schienen die Blicke zu sagen. Mehr Lametta sowieso, wie wir wissen, aber auch mehr magischer Moment. Früher war mehr los auf den Straßen, aber früher war auch vor Corona.

Und dann stoppte der Regen. Und auf einmal waren sie da. In Scharen strömten die Menschen durch die Straßen und plauderten und genossen. Und als Klaus der Geiger und Marius Peters bei uns zu ihrem zweiten Set anhoben, da war es wie früher. Und die Leute genossen dieses Gefühl und strahlten und hörten auf Geigers Worte. Wie er davor warnte, was wir mit dem Planeten machen. Predigte wie die Letzte Generation, seine Predigt des Protestes, wie er es seit Jahrzehnten tut, aber diesmal mit einer lange nicht gesehenen Relevanz. Dazu Marius Peters, der mit seiner Gitarre unterstrich, was den Leuten aus der Seele sprach, in anderen Stücken die Führung übernahm, um die Menschen in die Welt von Piazolla zu geleiten. Und sie spürten diese Magie, diese Kraft und genossen, und sahen verwundert zu, wie kleine Kinder barfuß durch die Kerzenlichtkirche tanzten. Wie in einem Traum.

Danach dann Jazz. Die Friday Night Jazz Band entführte das Publikum. Und die Menschen ließen sich so gerne mitreißen. Denn das hatte es lange nicht in dieser Form gegeben. Gemeinschaft, Freude an der Menge, einen fast unfassbar unbeschwerten Freitagabend, an dem ganz Mülheim tanzte. Bei uns und an allen Orten. Wir gut tat das!